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Zeitschrift
für
Sprache, Kunst und Altertum
benoudera des
alemannisch - schwäbischen Gebiets
beRründot
Ton
t Anton Birlinger
fortgeführt
vou
Frldrloh Pfaff.
Zwanzigster Band.
Bonn
P. Hansteins Verlag.
1892.
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1399I27
t>0 H. Maver.
AulVand hoini Eiuplang verbeten. Die Universität beschloss
dcHliall) nur, Jacobi solle „ein Cantate machen, das dann die
Studenton b(»i einem zu veranstaltenden musikalischen Aufzog
mit Fackeln abzusingen hätten. Damit dieses mit Anstand
und in Ordnung geschehe, habe jemand von Ansehen die nö-
tige Leitung zu übernehmen." Einige von den ^ gesetzteren "*
Akademikern, nach späterer Vereinbarung aus jeder Fakultät
drtM oder vier, sollten ausgewählt werden, die ^sich getrauten,"
dem (iroülierzog autV.uwarten und «das Cantate mit einem
»chicklichen Spruch ihm zu präsentiren.**
Die ilfirat S^apohons wii7 ^faria Louise feiert das Ma-
trikelbuch duivh folgende Worte: Secunda Aprilis eiusdem
anui ^l8i^»M Napoleon Oalliarum Imperator et Rex Italiae cum
Maria Ludovica Francisci IL Austriae Imperatoris, Bohemiae
ot Hungariae Kegi.< tilia nuptias iniit, quas Deus optimus diu-
turnao pacis pignus esse velit.
In demselben Jahre 1809, am 19. Nov.. wurde zur Feier
des so glücklich endigtMiden Feldzugs Napoleons gegen Kaiser
bVanf» den ehemaligen Landesherni. und des schließlich er-
rungtMxon $ieg\*s üln^r Erzherzog Karl, den einstigen Rektor
der Albertina, in Form eines Pontitikalamtes usw. ein Friedens-
fifsf ijofeien.
l^Ass der v^Vu cr^\,^hr.ie Wunsch des Matrikelbuches,
der >r\iov,faV.s auch N^i diesem Friedensfest allüberall gehegt
>Äuni*\ sL^s> sAji^^ 0^. dieser Wunsch nach einem recht lan^e
d.t;;o;T,icv Krie\icn Vticl:: :u KrtuIIuni: sv^rancen ist. lehrt die
\^oso>;v*>u\ IVr isi-e Karl W.tslrich hat frviiich denWieder-
aus^:^;^*^ ,ios Krio^^^, der Tauser.de seir.er Lande$kinder auf
stcv Sn-.^v,<n^ ,,:ui Kis:e^:er:\ Kus^-.sr.vis ir.s Grab gebenei hat,
'v.s^: ^.i'O^r ;'r-,>: IVr T.\i >a; >.r. v.^r dresem Schmerz
V>ftA'^:^ ,\r*. ? />> ' . •>:: ha: er :r,i >o Leben^xahr nach
"',*'' A> ,si . v,v,U*.\*^>r;j:vr Ke^rriir-c ias Zeitlicne ge-
>»ri* ;' V'i >fc\: vV .\V.tr * v^v,it>^Ä:vr n: wahren Sinne des
S'>* ' ^ ' ,^ >fc;^r :v V".,i;T N- v^fc.i'r:. X:: R^'ht hob
.:t* *"- rC* -sf- ?
64 Ed. Hevck.
gillo nondum iititur fideliter communitura. Ego R. predictuö
dominus de Üsenberc quia adhuc sigillo proprio careo sigillo
prefati H. patruelis mei presentibus sum contentus. Acta sunt
hec publice in Kencingen debita legalitate adhibita presentibus
Wal. dapifero, Frid. de Herbotzheim et Uol. dicto Zolner mi-
litibus, Hugone dapifero, Johanne de Sechingen et Martine
aliisque lide dignis, iii» feria ante Margarethe anno Domini
m°. cc^. Ixxi^
Orig, (im Archiv der üniversitüt Freihurg,) — Perg. Das
Dreiecksiegel Hessos beschädigt; lesbar: -h S\ HfEjSSONIS:
DEf: . . . .]BERC:
II.
1271. Nov. 12. Orvieto.
Gregorius episcopus servus servorum Dei. Dilectis filiis . .
magistro et fratriV)US hospitalis Jerusalemitani in || Alamania
salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur,
quod iustum est et honestum, tarn vigor equi || tatis quam ordo
exigit rationis ut id per sollicitudinem officii nostri ad debitum
perducatur eflectum | . Exhibita siquidem nobis vestra petitia
continebat quod Godefridus de Stofen iunior miles Constan-
tiensis diocesis curtim de Wistac*), quam a nobilibus viris
Hessove^) et Rodolfo dominis de Uesemberg eiusdem diocesis
tenebat in feudum, ad id accedente consensu predictorum
nobilium, vobis vendidit pro certa pecunie quantitate et tandem
iidem nobiles proprietatem huiusmodi curtis hospitali vestro et
vobis donarunt intuitu pietatis , prout in litteris inde confectis
plenius dicitur contineri . Nos itaque vestris supplicationibu»
inclinati quod super premissis '.provide factum est ratum et
firmum habentes id auctoritate apostolica confirmamus et pre-
sentis scripti patrocinio communimus. Nulli ergo omnino ho-
') 1. Wistat.
^) Hessoue. I. Hessone.
6(5 Ed. Heyck.
arf^enti quam pars parti sollempni stipulatione intorposita
se .soluturam proniisit, si qua decisionem et pronunciationem
(lictoruni arbitrorum siinul vel divisiin factam non servaverit
parte altera ()l)scrvante. Si vei*o quod absit inter preiio-
minatos niagis^tros divisa lata fuerit sentcntia, simul vel
divisim utorque suam sententiam sub si^illo suo domino
episcopo predicto a iiobis pro medio electo destinet, ut ipae
examinatis et inspcctis causis et rationibus sententiam alter-
utrius predictorum magistrorum appro])et et contirmet prout
iudicat expedire. Nosque ipsius domini episcopi approba-
tioni arbitrio et decreto cum sententia alterius preniis-
sorum concordanti .stal)imus in hac parte ȟb ])ena superius
nominata, renuntiantes insuper pro nobis et nostris succes-
soribus bent^ticio restitutionis in integrum omnique actioni
exceptioni et iuris auxilio (juibus contra premissa vel aliquid
premissorum |ve|nire possemus alicjuatenus vel iuvari, spe-
cialiter autem iuribus dicentibus generalem renunciationem
n(m valere et literis impetrandisa sede apostoliea vel aliundfe et]
sp[ecialiterj forme dicte ea cpie de bonis maiori et minore
duraiite ccmipromisso liuiusmodi et pendente. Placuit etiam
nobis ut dicti arbitri terminum po[ss|int prorogare si opus
luerit et voluntas partium vel procuratorum eorum accedit .
In (piorum evidenciam nos dominus Rftdolfus de Üsenberg
sigillum nostrum et nos commcndator et Iratres dicti eonventus
sigillum domus nostre presentibus duximus apponendum.
Datum et actum anno Domini m^ cc" Ixxxx^ sexto, quinta fe-
ria ante i'estum beate Margarete, in oi)ido dicto Kenzingen.
Orig, — Pi'rgament (inodentd). Vt^n ihn 2 Siegehi nur
lUfCh der eine Befestigungsstreifen erhalten.
IV.
(12in. Mai If^ oder bald danach.)
. . Prepositus ecclesie Columbrensis, iudex subdelegatus
ab honorabili viro . . domino decano ecclesie sancte Trini-
tatis Spirensis ludice unico a sede apostoliea deputato, discreto
r,8 Ed. Heyck.
Hihi hhIvo. I\)iTccta est hec ])Ctitio anno Domini m^'.cc'^.lxxxx*»
Ho.ptinio, sahhatho ante ascenHionem Domini.
Or///. — Pi^rij. Das S. des Propst tis feil weise beschädigt; von
der Unterschrift lesbar:
/S y PREPOSTI COLVNBARlENSflSj.
V.
/l'//7. Okt. !K k>)ni7Hjen,
Nos KudoUus dominus de Üscnberg omnibus presencium
inspectorÜMis vv.\ u^esti^ noticiam cum salute. Ne veritas occul-
tftur notnm laoinms universis prosentes litteras |, inspectaris
et tenore presi^ncium reco^ifnoscimus et fatemur quod curtis
in Winstat. (|uam patnuis noster llesso de Üsenberg nomine
suo et nostro, cum adlnic minores i' annis esvsemus ut credimus,
cjuamvis IVatres inrraseri}>ti hoc nullatenus fateantur, vendidit
Ol assi^niavit cum omnüms attinentiis suis, prout in instrumento
super lioc contecto plenius continetur, viris religiosis . . con-
mendatori ot . . IVatribiis sacre d(mms hospitalis saucti Jo-
h;innis JiTosoJimitani in Friburg Briscaugie Constantiensis
dyocesis iure proprietatis perpetuo possidendam^ numquam
propria nostra tuit nee in ea dominium directum habuimus,
sed utile tantuiu. eo quod prefatam curiam ab ecclesia Basi-
liensi nos et predecesscu'es nostri in teodum tenuimus, ad
q\iam diriH'tum dominium seu ins proprietatis tunc pertinebat
et adhue dinoscitur pertinere . Et (|uia pretatus patraus noster
pnulictis eonnuMidatori et Iratribus se nomine suo et nostro
ad autorisationem et warandiam non solum quo ad titulum
proprietatis sod etiam quo ad eauetionis periculum obligavit
title data nomine iuramenti. nos predietam venditiouem et
obliji'aeionem nomine nostrt> et omnium successoram nostronim
pro no>tra nuMÜa parte diete curie imper^vetuum ratam ha-
t>ei\tt»s v{ tenore pre^entium innt^vantes promisimus et pro-
mittimu> per presentes nos laboraturos et operam daturos
personaliter eun\ etVeetu usque ad nativit«stem Domini proxime
Nenturam. quod eeelesia Hasilien>is prediota prefatam vendi-
70 Ed. Hevck.
VI.
IHM, Jan. 10. Basel.
Nos Gerardus Dei gracia Basiliensis episcopus notum
facimus universis ad quorum noticiam presentes littere pervc-
nerint quod super causa vel materia questionis que iam dudum;,
vertebatur vel verti credebatur inter predecessores nostros
nosque et ecclesiam Basilieusem ex uua et religiöses viros . .
commendatorera et fratres domus hospitalis sancti Johannis"
Jerusalerait^ini in Friburgo Coustantiensis dyocesis ex parte
altera super curia dicta Winstat et iurepatronatus capelle
ibidem dicte Coustantiensis dyocesis cum omnibus pertinenciis
eorundem ob bonum pacis et concordie et ad parcenduni
laboribus et cxpensis de communi consilio et unanimi consensu
canouicorum nostrorum compromisimus et presentibus com-
promittimus una cum dicto . . comendatore et . . fratribus in
honorabiles et sapientes viros dominum Ottonem de Aventicia
canonicum ecclesie Lausanensis nostrum in spiritualibus
vicarium generalem et magistrum Petrum prepositum ecclesie
Columbrensis oftlcialem ourie nostre Basiliensis necnon fratrera
Burcardum dictum de Lowenegge comendatorem domus hospi-
talis predicti apucl Rinvelden tamquam in arbitros arbitratores
et amicabiles compositores dantes eisdcm mandatum et potc-
statem procedcndi in ipsa causa et lite iuris ordine observato,
ita ut si ius alterius partis darum invenerint illud ipsi parti
adiudicent, si autom dubium, tunc de piano sine strepitu iu-
diciali diel:>us iVriatis vel non teriatis> in quocumque loco ma-
luerint partibus presentibus vel absentibus vocatis vel non
vocalis et si per viam iuris inceperint, per viam arbitrationis
vel compositionis ulterius procedere valeant et diflfinire de
alto et basso prout voluerint et eis videbitur expedirc. pro
mittentes presentibus pro nobis nostrisi|uo suecessoribus, sab
pena centum mareanim argenti solvendarum parti parenti ar-
bitrio per partem arbitrium non servantem et sub periculo
cause predicte, ratam et gratam nos habituros quicquid per
eosdem arbitros seu arbitratores sententiatum laudatum vel
arbitratum tuerit concorditer in premissis. renuneiantes nichi-
lominus pro nobis nostrisque sueeessoribus onniibus defensiu-
nibus exceptionibus tarn iuris consuetudinis vel t'acti privile-
Breisgauische Urkunden. 71
g^is et Omnibus litteris irapetratis vel impetnindis beneficio
restitucionis in integrum et omni auxilio vel Ix^icficio nunc
competentibus vel in po.stcruni compotituris «luilnis contra
premissa venire possemus vel in toto vel in parte etiam si
renuntiationem exigant spei ialeni . In cuius rei tcstimoniuni
et robur sigillum noötrum una cum sigillo cnpituli nostri Ba-
siljensis presentibus est appensum . Nos vero . . prepositus et
capitulum ccclesic Basiliensis sigillum Ciipituli nostri ad sigillum
predicti domiui nostri episcopi presentibus duximus ap|)en-
dendum in memoriam peri)etue nostre ratihabicionis et testi-
monium omniura premissorum . Datum Hasilee anno Doniini
ra^.ccc*». (juarto decinx», f'eria (juinta proxima post l'estum
epiphanie ciusdem.
Orig. — Perg. Vom S. des Blachttfs ein Itest, (fan den
Kajntels guterhalten.
VII.
1314, Febr. S. Hheinfelden.
In nomine Domini amen. Noverint universi (|Uos iiosse
fuerit oportunum. (|Uo nos . . Hartmann us prepositus, . . Otto
decanus et i capitulum ecclesic Basiiiensis conpromissum per
reverendum patrem et dominum Gerardum Dei gracia Bnsi-
lieiieem episcopum nomine suo et ecclesie predicte ex parte
una et religiosos viros . . conmend«*it()rem et fVatres domus
hospitalis sancti Johannis Jerusalemitani in Vriburgo Con-
stanciensis dyocesis ex parte altera super causa et (luestione,
que vertcbatur seu verti credebatur inter partes pref'iitas
super curia dicta Wistat et iure patronatus Ccippelle ibidem
com eorum pertinenciis Constanciensis dyoc<*sis, t'ai.'tam in
bonorabile» viros dictum dominum . . Ottonem de Avenlicia
canonicum Basiliensem et L^uisanensem et generalem vicarium
in spiritualibus domini episcopi predicti necnon magistrum
Petrum prepositum ecclesie Columbariensis ofllciab'm ciirie
Basiiiensis atque l'ratrem Burcardum de Levnecke decret<»nim
doctorem conmendatorem domus hospitalis predicti aput Hin-
Oberschwäbisches Volkstheater. 81
Actus I. Scena 1.
Simon Mag'us beförderet seinen Anhang nicht nur durch das
Wohlleben, so er seinen Anhängeren verschafft, sonderen
Scena 2.
Auch durch sein scheinheilig- frommes Leben; wordurch
Scena 3.
Er von vielen, und nicht ohne Ursach, geöhret wird. Dann
Scena 4.
Er sogar hart Gefangene auf freien Fuß durch ein Wunder stellet;
welche
Scena 5.
Befreiung dem Kerkermeister teuer kommen wäre, wann nicht
Scena 6.
Simon Magus zu seiner Ehrenvergrößerung die Sach selbsten ent-
deckt hätte, die sogar er mit einem Haupt -Wunder zu unterstützen
sich antraget.
M u s i c a.
»
Actus II. Scena 1.
Scena 2.
So Ihme aber nicht- sonderen
Scena 3.
Simoni Petro gelinget. Deßwegen
S c e n a 4.
Er, Simon Magus, ganz beschimpfft von denen Seinigen sich ab-
sonderet; wordurch
Scena 5.
Er ihme neuen Anhang erwerbet; den
Scena G.
Simon Petrus aufs neue zernichtet, folglich der gantze Betrug Simonis
Magi jcdermänniglich vor Augen ligt.
Beschluss in der Music.
A c t o r c s:
Audi fax: Josephus Baumgartner.
Clepax: Johannes Schauler.
Helena: Catharina RittehnUnnin.
OtwinrtZ-/?a<A;MathäusRittelmann
Simon Magus: M nuritiusRittelmann
Simon Petrus: Georgias Ritter.
Jadridoth: Joannes Neponiucenus|C/r//;/^/rÄez: Christianus Rittelmann.
Kranß. \Schlupff-Lovh: Mathäus Rittor.
Kachel-Brecher: DominicusKorner.|«Sa</rt Wn/Vx: Catharina Rittelmän-
Kereker- Meister: Joannes KYH.\\f^.\Ziahelj : Francisca Ritierin. [niu.
H2 P. Beck.
In der Music.
Daniel: ChriHtoplioniR Kraus.
hUvimvvmlftch: JoannoH Nepomuccnus Krauß.
,- ^...^ ,.^ -. 1 Christianus Rittelmann.
Zwvu (iötzen-Pfaffen: \ , ^
•' I Joannes Kraus.
h'fiiiitjrricfi IWsieti: Maria Anna Kraußin.
O. A. M. D. G.
Dor Soliauplatz wird eröft^iet bey Christoph Kraus, oder so-
pMiauntcn Modo-Schuhmacher seiner Behausung. Ersterer Sitz
suchet der Descretion anheim gestellt; sonsten gibt eine Peraon vier
KnMUKor.
Mit Erlaubnis der Obrigkeit.
VorscbttMiono Jalire später im Jahre 1779 führte die „löb-
lioho Hürjroi^olmft des balerischon Marktfleckens ILLERTISSEN«
oiu Trauorspiol: «Heroische Vaterliebe*' in 3 Aufzügen auf,
ilosson (iliedoruug gleichfalls in einem nunmehr überaas sel-
lonon Flugblatt auf 2 unpaginirten BU. mit besonderem durch
oiuo Vignette geziertem Titelblatt nebst einer Liste der mit-
wirkoudon Pei^sonen, aber ohne Szenarium und Angabe des
Pruokoi's und Oruokortes in gr, 4* bei Wagner in Ulm gedruckt
>\ui\lo, IXHii Stück steht ziemlich über dem Söflinger Drama;
schon der Plan vcn\*it ein merkwürdiges Ding: neben dem
«rauhen König" und «falschen, treulosen Minister- des 17. Jahr-
hunderte kommt tast bereit^i etwas Itflandscher Rühr- und
Uit\ionu,^nnston zum Ausdruck: dazu das Wildnismotiv aus
l^onovoi'a und andern Ähnlichen tH*ht deutschen Volksbüchern,
Tnd last not least t^guriren auch noch ein Harlekin, Zau-
NMvr und .K,nritütcnmann~ im Spiel. Verfasser ist wieder
kcn^cv Ai^^^^^^lvn: Musik scheint in dem Trauerspiel überhaupt
nü*b> \ orrakou^.u>cn, DasseUn^ scheint wie da* vorige in einem
i:x^>cMvNs>or,cv. K,^v,mo» und nicht etwa im Freien aufgeführt
>ÄO^\\cr» s\\ si^ir.; unter den l^irsix^lleni kommt keineriei weib-
>,c>c K. r,c \or Auch \ v^u di^s^^u^ Sif.ck p?ben wir nachstehend
*K*r. ix\':r,:^Vur. IVxtJiusyug :^ Fl!, ur^vsigin^rt* ohne Druck-
i'-.v, Tt*ucTS|v:K
Hl V. Bock.
Jt'hjt'r, /). .lohn IUI Vo^t.
.A'/r/rr, /»;. Antnii Müller.
th'itjn\ /•'. Allton UrhciiiHT.
tiiiritdtt'Hvtiinn^ Ootthnrt Kbcrle.
PKUSONKN DER PANTOMIME.
rtintftfnn, K(*ini<;:iuH Schüler.
Arit'tiniH, ('MHpiir Kisclicr.
I.ipf», (\mnnl Dolni^er.
y.tuihtrvr, XnviTius Hisi»liom>or«»er.
Der Antiin^ ist ^enau um 2 Uhr.
(JtMviss hat das Stück in den Ritterdramen, wie sie in
Sohwahrn nnd !^ait»rn blühten, eine oder mehrere Vorlagen
oder \or^;inj;:e. Einen solchen vermochten wir auch nach
län;i*eiem Suchen tatv^iichlich in tollendem, im Jahre 17G2 im
n.MKRWKNiJKNSTlK'l^ von iler daselbst studirenden Jugend
^euelu ntMK ^leichtalls bei Wajrner in Ulm {'2 unpag. BIL ohne
b»N»Midere> Titel bl,, n\il Vijrnette am Scliluss) gedruckten
Stucke: »/>ii khhii'hht l.hht in ,/<i/x»«,** ein Schauspiel in 3
\ut ui:cn und J Sini:>pielen mit Musik von P. JOH. GEORG
\ i r PK UM .AN PKtv. Text verl'asM'r nicht anjre^elKMii, aufzufinden,
n\ welchem ebt niali> ;i Kei>>phone und l Kpiphton vorkommen!
/>iV \^i*ii1Hrhf /.iV.V
n »;*^v/ Nvsv\;on S::*^ «ud Goius-Häuso zu
V, i V * \.^t .iov K<vu:incn Ohor-HemMi «los
H Vu^;i>r.n*. • ue \Vriio*v. :n Tan
^ .*'.' .;, : v;Ä>oib>j >Jiui;-:'« n<icn Ju^rt^nd
«
>. •>, > iv \v. , s ,; /•..*r *. ;N ;* liT: «^apoB dor Welt
V , •, N '.". v".* ;^: .: :i rr*, %v.v*>b eiuvr den
V . .X .^v \ \^ V , ^ \ v ^T'r. vT>ia«'-rB r«)N>iion «Is
. ■"'. . ' :•:,»*> ..»V K;»:: >«^*4r iiT^vBi^r Lohn
'^. "v • ^,\ .. ^ , ;. ..:•*. -.-,. >f.'r,v ^XV>^ Minel zu
\
<«. '
92
P. Beck.
Rosina.
Arie.
1.
2.
All jener Silherquelle san«^
Menalk von sanftem Triebe,
Und das entzückte Thal erklang,
Damöt, von deiner Liehe
Die schüchterne Chlorinde brennt:
Und wagts nicht, ihn zu suchen;
Doch, weil sie seine Stimme kennt,
Horcht sie bev dunkeln Buchen.
Er san^ von Chlorens Zärtlichkeit,
Und jenen goldnen Stunden:
Da sich kein Gram, kein böser Neid
In Triften eingefunden.
Und da entschlief sie vom Gefühl
Der Liebe ganz durchdrungen,
Von Westen und vom Flötenspicl.
Entzückend eingesungen.
3.
Menalkas kömmt, und, welch ein Glück !
Ruht sie zu seinen Füßen:
Hier, sprach er, ist der Augenblick
Mich einmal satt zu küssen.
Chlorinde wurde ihn gewahr,
Und dacht ihn scharf zu büßen.
Allein, die ganze Buße Vv-ar,
Sie wachend noch zu küssen.
Vogel,
L
Leiden, Kummer, tausend Schmer
Bringt die Liebe einem Herzen,
Wenn es nicht zu lieben weiß.
Amor, da er umherlauschet
Und die Sinne oft berauschet.
Stößt zugleich mit argem Fleiß
Den vergiften Pfeil der Lust
In die uii verwahrte Brust.
Arie.
2.
zeii,|Obgleich Wonne und Vergnügen
In dem Worte Liebe liegen,
iWenn man nur recht lieben kann.
Leitet Freundschaft iinsre Herzen,
j Mischet Ehre sich ins Scherzen,
Geht die Tugend stets voran;
iDann entzückest du mit Lust,
! Schöne Liebe unsre Brust.
liosina.
Vogel.
Roüina.
Beyde.
Wirthin.
Alle.
Schulmeister.
Wirthin.
Schulmeister.
1) netto.
Kaum hab ich ihn recht gesehen,
Da will er schon wieder gehen,
Ach! so wart er doch auf mich!
Ich will nach dem Dorfe gehen.
Da kannst du mich wieder sehen,
Kleine! Da erwart ich dich.
Schnell will ich zur Wiese gehen,
Dann ins Dorf, um dich zu sehen,
Unterdessen lebe wol!
Chor.
Wisset, ihr zerlumpte Schrollen!
Dass ich Frau vom Hause bin?
Ihr sollt euch von hinten trollen:
Frau, das gehet nicht so hin:
Wir sind Gäste, die bezahlen.
Ich Schulmeister will vor alh^n
Mehr Respekt, mehr Respekt!
Demi ich bin ein gelehrter Mann.
Der immer in dem Wirthshaus steckt,
Mit Lumpen zecht, und saufen kann.
Fort, fort aus meinem Haus!
Ich bin Schulmeister.
OberschwÄbisches Volk8theat(»r.
93
Wirthin,
Bauer.
Wirthifi.
Leichtsinn,
Wirthin,
Stock,
Wirthin,
Leichtsinn.
Stock,
Wirthifi.
Alle.
Fort, fort hinaus!
Ich bin Gc8chworn('!r.
Fort, fort hinaus I
Ich ein Gereißtor —
Fort, fort hinaus!
Ich ein Gebohrner —
Fort, fort hinaus!
Violinist!
Bassist!
Hinaus mit dem Mist!
Frau, (las j?eht nicht so geschwind!
Weiß sie, dass wir Gäste sind?
Schulmet^ter, iQh will Wein wo anders holen
Wirthin, Und ich will, ihr sollt euch trollen.
Ich will was zu essen brin^i^en.
Wenn sie docli zum Henker ^ieno*en!
Da könnten sie fressen, saufen, singen ;
Aber nicht in meinem Haus.
Dann wollen wir fresscMi, saufen, sin<^en,
Ihr zum Trotz in ihrem Haus.
Bauer.
Wirf hin.
Alle.
Rosina.
II. AUFZUG.
A r i e.
1.
i>
Pfuy! pfuy! pfuy!
Ey doch! das alte Bartgesicht!
Wie er nicht von der Liebe spricht?
Geh er — ich mag ihn nicht.
Pfuy! pfuy! pfuy!
Such er sich eine Alte aus:
I)i(\s steht ihm besser zu.
Er si(^ht wie unser Wächter aus:
Mich lass er nur mit Ruh.
Stock.
Arie.
1.
3.
Ein Weibsbild ist ein närrisch Ding!
Wenn man ihr Komplimente macht,
So wird sie gleich verliebt gemacht;
Ein Weibsbild ist ein närrisch Ding,
Geht man nicht ihre Liebe ein,
So stirbt sie fast vor Liebespein;
Ein Weibsbild ist ein närrisch Ding.iEin Weibsbild ist ein närrisch Ding.
2.
Ein Weibsbild ist ein närrisch Ding;
Wenn man nur einem Manne ghncht;
4.
Vaw Weibsbild ist ein närrisch Ding:
Kaum bricht der frülie Morgen an,
So wird ihr Herzchen gleich erweicht; So bittet .sie um einen Mann:
Ein Weibsbild ist ein närrisch Ding. Ein Weibshild ist ein närrisch Ding.
Leichtsinn. Arie.
1. 2.
Es fliegt die sanfte Ruh jDa fliegt die sanfte Ruh
Den frohen Fluren zu
Es ruft oft mancher in der Stadt,
Der sehr viel Geld und Reich? hum hat:
Wie vieles foderst du?
Ach! bleibe sanfte Ruh!
Den frohen Fluren zu.
Wenn mancher auf das Unglück flucht,
Die Sorgen zu erdrücken sucht,
So fehlet ihm dazu
Nichts, als d'w sanfte Ruh.
8.
Es fliegt die sanfte Ruh
Den froh(*n Fluren zu.
Weiui Abends sich der Bauer matt
Vom Felde heimbeg^eben hat :
Drückt ihm die sanfte Ruh
Die müden Augen zu.
OberBchwäbisches Volkstheater.
95
Wirthin,
Alle.
Werft alles Leid zum Fenster 'naus.
Und ruft mit heller Stimme *raus.
Runda, Runda,
Frau Wirthin, sey sie nicht so faul,
Schenkt ein, uns wässert schon das Maul,
Juhesa! sa! sa!
Kommt alle, kommt und folget mir.
Und netzt das Maal mit Wein und Bier
Runda! Runda!
Wir alle kommen, folgen ihr,
Und netzens Maul mit Wein und Bier.
Runda! Runda!
Leichtsinn.
III. AUFZUG.
R e c i t a t i V o.
Ein Blick von mir! es ist gethan!
Da lUngt Kupid zu stürmen an:
Es frißt die heiße Liebesflamm
Der Mädchen Herze ganz zusamm.
Arie.
Ha, ha! die Wirthin ist verliebt gemacht!
Ha, ha! ich hab mir es zuvor gedacht!
Ha, ha! ich hab es weit genug gebracht.
Lucio.
Arie.
1.
Was hab ich doch für einen Mann?
Der nichts als fressen inid saufen kann.
2.
Ich wag mir keine halbe Wein:
Muss stets geplagt und nüchtern sein.
3.
Und wenn ich nicht so fleißig war,
Hätt' er schon längst den Hof nicht mehr
A 1 1 e g r o.
1.
Ich weiß schon, was ich thu!
Damit er nicht mehr saiifen kann,
Wend ich das Geld zur Wirthschaft an,
Und laß ihm keins mehr zu.
2.
Ich weiß schon, was ich muss
Ich setz ihn an den Katzentisch,
Und gib ihm weder Brod noch Fisch.
Dies sey der Männer Büß.
98 A. Englert.
zur Benutzung anvertraut.') Ich lasse eine genauere Beschreib-
ung der beiden Drucke folgen.
A. Titel : Von Vrsprung \ vnd vmnderlicJiem Herkorn^ | me^i
des heyl: Ordens, der \ lESVITER. \ (Verzierung.) | 1577. —
11 Bll. in 4^ O. O. u. Dr. Rucks, des Titelbl. leer. Am Schlüsse:
Gott behüt.
B. Titel: Die vier ersten Zeilen genau wie bei A. Dar-
unter ein Papstbild. Unter diesem : Ein schöne wunderbar lieh s
ßüchlin vom Ifeyl Orden vnd herkummen der Jesuiter, Vnd
wie Lud f er der Alt Teuffei kranck ist worden^ auch \oie der
Bapst jn hat heimgesucht in seiner Kranckheit, - 14 Bll. in 8*».
0. J., O. u. Dr. Rucks, d. Ttlbl. leer. Am Schi.: Oott Behüt,
Auf der Rucks, des letzten bedruckten Bl. dasselbe Papstbild
wie auf dem Titel.
Die beiden Ausgaben stimmen, von orthographischen
Verschiedenheiten abgesehen, bis auf unbedeutende Textab-
weichungen überein. In den wenigen Fällen, wo solche vor-
kommen, hat A nie eine schlechtere, mehrmals aber eine bes-
sere Lesart als B aufzuweisen. Man vergleiche:
V. G<i. A. Herrn, im Reim auf „gern." B. Herren.
V. 87. A. Vmb mein Gewalt, vmh all mein Macht B, fehlt all,
V. 101. A. Doch solt jr Jm verhalten nicht. B. fehlt Jr.
V. 130. A. Dergleich man hin vnd wider find. B, Dergleichen.
V. 321. A. Was kftnt mir doch lieber gesein. B. sein.
V. 450. A. Nach dem seins Ordens brauch in helt. B. seines.
V. 543. A. Das ists Herr Guatter, sprach der alt. B. Geuatter.
Darnach ist es wahrscheinlich, dass von den beiden
Drucken B der jüngere ist.
Im 9. Bd. der Curiositäten von Vulpius, S. 185 u. 186,
ist der Inhalt des Reimwerkes unter Anführung einzelner
Stellen mitgeteilt. Der Berichterstatter („Pilger, aus Friedberg
in der Wetterau") hält G. Nigrinus für den Verfasser des
Gedichtes und vormutet, dass das Büchlein, wie die meisten
Schriften von Nigrinus, in Ursel gedruckt ist. Doch führt
M Nach Weller befindet sich ein Exemplar der undatirten
Ausgabe in Berlin, eines der datirten Ausgabe in Ulm.
106 A. En^rlert.
Wunder g, Bl. Bija f. Denn als mein abgesagter vnnd ver-
fluchte Todtfeind, der verfluchte Jesus von Natzareth auff ein
Zeit in meinen Pallast kommen, ist er stracks wegs aaff mich
dar gangen, hat mich von meinem Stul herab mit Gewalt
gerissen, hat mich darnacli auff" den ])oden mit aller macht
darnider gewortten, ist mir mit gleichen Füssen auff den Kopflf
gesprungen, vnd hat mir jn dermassen zerknirechet, zerquet-
sclict vnd zcrstossen, dz ich lange zeit weder sehen noch
hören können. Darbev ers aber noch nit bewenden lassen
sondern hat ein Creutz genommen, welches er in seinen
Auch der Grundgedanke des Vntpr. ist dem der französischen
Satirc ganz ähnlich. Wie hier das Jesuitenhütlein, erscheint dort
der TrMger desselben als AuK^roburt des Satans. Es lässt sich daher
vermuten, dass dem Verfasser des Vrspr, da» französische Gedicht,
welches zuerst 157t), also ein Jahr vor dem Vrspr, erschien, bekannt war.
Uebrigens war der Eintall, die Jesuiten als Ausgeburt des
Teufels zu bezeichnen, tlir die Gegner derselben sehr naheliegend
und scheint schon länger si>richwörtlich verbreitet gewesen zu sein.
Wenigstens weisen folgende StelhMi bei Fischart darauf hin: jfVber
den rort(fvn H. Giesiten Ordviis welchen doch etliche dess Teuffels
letzten furtz^ darmit er hitig schwanger gangen^ nennen . . .**, mit
der Randglosse Jiiesiter des Teuffels letzter Krachy*^ Binenk. (Ausg.
15Hla, 81. 27a), und y^Dann daher h'ompt es, das man spricht, Die
Sniter rnd jhr gedieht Seien des Teuffels Letzter FnrtZy Der doch
cor Angst jhm ward zu kurfzr" Jesh. (Kurz III, S. 267). Schon im
^Nachtrab. ir>70'*, nennt Fischart ydie Jesuwidrisch frucht"^ „des
Hapstmnhs IHzten scheiss.^*^ Man vergleiche damit KrÄpr. V. .-UO ff.:
Ach sprach der Alt (Lucifer, Ich halt darfnr. ,^Zum allerletzstcn ist
ron mir Dis junge Teufiin knmen her, Keins werd ich machen ninier-
niehr." Auch in einem fliegenden Blatte aus dem Jahre 161H „Der
Jesuit«Mi Ankunft, blutdürstige Uathschläg und Practica" (Scheiblc,
Klost4>r, XIII, S. 21) werden die Jesuiten ^Satans beste Frucht und
letzte Xu cht** genannt.
Aehnliche Witze waren schon liingst über die Mönche im
Umlauf. Man vergleiche nur die in Bobertags „Vierh. Schwftnk. aus
dem l«l. Jahrhundert." S. J)SH aus A<rricolas Sprichwörtersnmmlung
von bVl^ niitp'teiite Anekdote, worin erzählt wird, wie der Teufel,
der als unseres Herrjiotts Affe die Erschaffung des Menschen nach-
machen will, n^icMohfalls einrn Krdklumpen nimmt, aber statt ^fiat*
^pfuat** ruft, wodurch die Sache übel gerät und ein Mönch aus dem
Erdenkloß wird, bei dessen Anblick der Teufel selbst sich cntsetzt-
(Vgl. Fischart, Binenk., Aus«-. 1688, Bl. 88a, Randglosse.)
Zu Fischarts Jesuiterhütlein. 107
H&nden getragen, vnd hat mirs auß allen Krä-fften auflP das
Hertz vnd auff den Bauch gestossen, usw.
Vgl. Jesh. V. 39 flP. u.
V. 5 ff. Bald nach des Herren Hiinmelfart
Der Lucifer sich kümmert hart,
Das jhm sein Finster Hd/lenmacht
Zerstört het Christi Helle Macht.
2. In dem oben angeführten V. 82 des Vrspr. nennt
derTeufel seinen Ueberwinder ^a^are^iw», in der entsprechenden
Stelle der Wunderg, Jesus von Natzareth, V. 95 f. Jesh. sagt
der Teufel:
Seidher so fangt an Jedermann
Dem Nazarener hangen an.
3. Vrspr. V. 116 nennt der Teufel den Papst seinen Ver-
tretter, Jesh. V. 329 seinen Statthalter.
Vrspr, V. 25 ff. sagt er zum Papst:
Darnach O Babst dein Heiligkeit,
Die vns ist allezeit bereyt,
Vns jre trewe Dienst erzeigt^
Vnd vns von Hertzen ist geneigt,
Dich hab ich auch zum Herrn gemacht,
Zu höchsten Ehren dich gebracht,
Vnd vnter dein Gewalt gesteh
Die herlichsten in dieser Weltj usw.
Wunderg. Bl. Ba. Ach Bapst du allerliebster Sohn, . . .
Dir ist bewust, daß ich dich zu einem grossen Herrn gemacht,
vnnd zun allerhöchsten Ehren dich erhaben, hohe die aller
Herrligsten vnd Gewaltigsten in dieser Welt vnter deine Gewalt
gebracht . . .
t/esÄ. V. 355 f. Er wird von wegen Danckbarkeyt
Vns stdts zudienen sein bereyt. (S.o.rrs/?r.V.26u.27.)
Je»7i.V.325ff. Insumma, es gebürt dem Thier,
Welchs ich bracht auß dem Abgrund für,
Vnd setzt es in den Stul aufs Küssen,
Auff' das all Welt jhm fall zun Füssen.
Fr«/?r.V. 103 ff.. . . Demnach meine liebe Kind,
Die Bebst vnd all jr Hoffgesind,
Viel Fürsten, viel gewaltig Herrn,
1<^ A. Englert.
Mir hetten vffgeholffen gern,
Vnd VI eis ankehrten all zugleich,
Damit erhalten toürd mein Reich, usw.
Jesh.y. 337 f. Wird sich befleissen, vnser Reich
Zuerhalten sampt seim zugleich.
4. Im Vrspr, wird erzählt, dass der Teufel nach seiner
Niederkunft dem Papst den Vorschlag macht, er wolle ihm
zu Ehren das Kind Antichrist nennen:
V. 391 ff. Kein schöner Nam vff Erden ist,
Denn deiner, Nemlich Antichrist,
Ach nein sprach Bebstiich Heiligkeit,
Es hat ein solch Gelegenheit,
Mit diesem Nam^en Antichrist,
Den Teutschen er verdechtig ist,
Er ist den Teutschen vnbekant,
Ein seltzam Nam in jrem Land,
Einer der nent mich Entenchrist,
Der ander weis nit was es ist,
Sie meyn es sey ein Hinderlist,
So bald sie hörn vom Antichrist,
Drumb wolt ich, wie man jm auch thet,
Das es ein andern Namen hett.
Darauff denn bald Beizebub sprach.
Ich weis ein Rhat zu dieser Sach,
Weils nit sol heissen Antichrist,
Sintmals den Teutschen seltzam ist,
So w6ln vff teutsch wir nennen jn.
Wenn jr allboyd habt meinen Sin,
JESV ztt tcider sey sein AVim,
Wie kunt er bessern Namen han?
JESVWider vnd Antichrist,
Im Teutsch vnd Griechsen eines ist.
Wundfrg. Bl. C^jb. Der alte Lueifer fieng zu seinem
Herrn Gevatter an: Lieber Herr Gevatter, ich weite jhn hertz-
lich jrern nach dir nennen, denn ich habe viel Kinder, aber
keiner hat tinen snlchtn schönen anmAtige^i Xamen wie dn
Än>*f fitmblich Antichrist .... Er ider Papst) wehrete sich
mit Henden vnd Füssen, vnnd sa^e: Es were ein vndeutscher
vnd vnbekandier Xam, der den Deutschen sehr verdechtig vnd
122 H. Hansjakob, Schneeballen I. II,
»
zu tun haben, ist allen Einsichtigeu laugst klar. Längst haben seine
Sehritten die Aufmerksamkeit weiter Kreise erweckt. Nament-
lich fanden seine eignen Lebenserinnerungen und die „ wilden
Kii^schen-*, die er in seiner Vater;>tadt Haslach im Kinzigtal
enuleckt. Beifall. Die rückhaltlose Offenheit der Erzählung,
die ungekünstelte Schlichtheit seiner Sprache und fortwährend
bewiesne feine Beobachtungsgabe, die gesunde, wenn auch
wol von manchem nicht geteilte, aber kräftige und urwüchsige
Lebensanschauung machten Hansjakobs Schriften dieses Beifalls
wert. Es ist kein Zweifel, dass wir in ihm einen Volksschrift-
steller von Bedeutung zu begrüßen haben. Nun tritt er wieder
mit zwei Bitndclien ..Schneebällen** hervor, und mehr als je
bewahrt er hierin die schon gefasste gute Meinung. In den
.,wiblen Kirschen** führte er uns Kleinstadtbewohner vor, in
den -Schneeballen** richtige Bauern. Da ist Alles wie es leibt
und lebt, juit einer geradezu schlagenden Naturwahrbeit. Es
ist ja langst Mode geworden Bauerngescliichten zu erzählen
und zu lesen — und zwar Gottlob andre als die eines Auer-
bach — : aber wahrlich die Bauern verdienen auch, dass man
sich mit ihnen eingehend beschäftige, sie die geduldigen,
treuen, opferbereiten Stützen des Staats. Das öde, allüberall
gleiche, vielfach elende und jämmerliche Einerlei der Städte
beiriedigt ein poesiedurstiges, nach Eigenartigem strebendes
Gemüt nicht Siml die Bauern auch «Schneeballen-, leicht
gef< Tmt. oft zertreten, unbeklagt in Menge dahinschwindend,
doch tinden sich unter ihnen für den. der zu sehn und zu
suchen versteht, mehr Charaktere als unter dem leichtlebigem
und obertläclil ichern Volk der Städte. Traurig, dass vielfach
an den zuständigen Stellen so wenig Vei^ständnis für die Eigen-
art des Landvolks und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung,
wenn andei^s der Staat bestehn soll, herrscht. Die vielfach
bittorn Bemerkungen Hansjakobs über die Verordnungsplage,
über das Verbieten von ländlichen Volks Vergnügungen, weil
gelegentlich auch wol einmal Ausschreitungen stattgefunden,
haben guten Grund. Warum auch verordnet man das gute
harmlose Landvolk — im Vergleich mit dem Durchschnitt der
Stadtbev>lkei"uug — in immer größere Vei-siimmung hinein?
Ja warum! Frag: die Juri>ten. oder vielmehr fragt sie nicht,
denn sie siiui nicht \erant wort lieh für das. was sie nicht
ge'.onu haben — Mein Rat ist: folgt Heinrich Han^akob auf
werdende Entechiiüjriii^ .... >r*r4i:en Z^ihLiii^ ei::e2^ Aversi
zu übernehmen-* — X'^chnial* verLai::;g:te :iu; l?. A'-üru>: l>l?
der «Inspeeteor de I"aodd»*ai:e- ::: S;r:iÖbu.r^ dio IK'musaTsfc"*^
benannter Urkandec. larwiäohri: wnnie dr?r Krie^ vU*r Ver-
bfindeten ge;?en X4p«>I»ri:'n j^läcklioL i^?:i:hrt. \iud s*.^ hAtte :u;ir.
Aassieht« das» der Sache eine aridere Wendaiij^ c^^bev. wervie.
Schon während da» O-sterreioLisohe lIorl:i4:er u.^oh de:!i Kir
rücken der Verhändeten in Fraiikreioh seite:: AurV::r'\Hl: :•.:
Freibnripr hÄtte. wanirn von der rniver^iiiv veivol:i^vleuo
Versuche gemacht. :i. a. von dem diimalii^»r. IV^r^^kiT \vnt
Rotteck eine Bittre hrirt an Kaiser Franz und eine solche au
Mettemich nbers:e*-'en — einstweilen im Dran^ der Knei^>-
geschätie natürlich ohne eisr^nt liehen Erfolg. Elrsi uaoh dem
glücklichen Aas^aiig des KrifiTfs und dem ^ei'sten Sturze
Napoleons g^laa^te man -t». Mai 1^14 den ^ünstisren Zeitpunkt
gekommen, sich rur tue seit der RevohitivMi verlorenen i»uter
der Hohen Schule- zu verwenden, damit diese in den Besitz
eines Teiles der Güter und Getalle selbst wieder komme,
oder doch eine entsprechende Entschädigung dafür erhalte,
Ifan glaubte um so eher etwas zu erreichen, aU in allen
früheren Uebergabsurkunden jeuer Länder, in denen dieTni-
▼ersität Besitzungen hatte, aut* ilie Verwendung iles späteroit
kgl. französischen Kriegsministers, des schon S. 10 genannuni
Herzogs von Feltre, hinzugefügt worden war: sauf los droits
et les propri^'tes de l'Universite de Fribourg. Aber eine
an Mettemich für den Wiener Kongress übergebeue ViM'siellung
in dieser Sache wurde nicht einmal beantwortet. Als dann
nach dem Wiederausbmch des Krieges im Jahiv li^lf^ und
nach dem abermaligen Uebergang der verbümleien lleeiv
nach Frankreich ein »Oesterreichisches Generalgouvernement
des Ober- und Niederelsass- zu Kolmar «»rriclitei worden war,
wandte man sich an dieses, wurde jedoch von da an das
Hohe Armee-Ministerium und von diesem weiter an dasGroü-
herzogl. Badische Ministerium der auswUriigen Angelegenheilen
verwiesen. Letzteres erließ am 8. Febr. 18U5 eine \Vrfü;;ung,
in welcher namentlich betont wurde, es komme jetzt darauf
an, „eine Deduktionsschrift in Betreff' der Arri^rages o<ier
Interkalareinkünfte vom Ausbruch der französischtMtUevolutitm
«) Vgl. Schreiber a. a. 0. III, S. 74 tV.
166
H. Maver.
Zum Schluss sei auch hier die Frequemtabelle der Hohen
Schule innerhalb des in Rede stehenden Zeitabschnittes — als
Fortsetzung zu S. 56 — gegeben.
Inländer
Ausländer
Gesamtzahl
1811/12
1812
249
195
58
71
307
266
1812/13 »)
1813
188
192
69
74
257
266
1813/14
1814
120
128
59
41
1791
169/'
1814/15 1
1815
211
159
61
42
212
201
1815/16
1816
199
194
73
74
272
268
1816/17 ,
1817 i
238
213
73
&2
311
275
1817/18
1818
244
211
81
62
325
273
1818/19
268
69
337
Bemerkenswert ist diesmal von Einzelzahlen, dass die
Zahl der Angehörigen der philosophischen Fakultät in diesem
Zeitraum fast in stetem Zunehmen begriffen ist und die der
Mediziner und Theologen übersteigt, einige Male*) sogar über
100 hinauskommt. Die geringste Stärke zeigen auch jetzt
wieder die Juristen, deren Zahl») sogar fast durchgängig hinter
der (der sonst meist aber nicht immer, mit den Medizinern zusam-
mengezählten) Chirurgen zurückbleibt. — Auch die übrigen
Erscheinungen sind die gleichen wie die oben S. 56 und 57
beobachteten.
VIL Angriffe von atASivärts und abermalige Gefährdung
des Bestandes.
Es war nicht genug gewesen, dass die Albertina in den
Kriegsjahren materiellen Schaden erlitten hatte, es sollten ihr
auch anderweitige Angriffe und Verunglimpfungen, die wenig-
M Unter den 64 zum erstenmal Immatrikulirten dieses Se-
mesters steht obenan ein Serenissimus prineeps Carolus de Fürsten-
berg philos. cand.
^) 1816/17 mit 101, 1817/18 mit 108 (1818: 100).
»• 1818 nur 18!
172 H. Mayer.
Regiment erhalte. Auf die Vorstellung, dass durch die Univer-
sität jährlich 200,000 11. in Umlauf gesetzt würden,») erwiderte
er: ^Ja, die 200,00011. möcht' ich auch sehen! Doch ich hab's
Ihnen schon gesagt: Die Sache geht mich nichts an, gehen
Sie zu Ihrem Herrn Minister!"
Auch beim Großherzog wollte man die Abgeordneten
damit vertrösten, „dass im schlimmsten Fall Freiburg volle
Entschädigung erhalten würde," worauf die Herren von Frei-
burg ej'widerten, eine solche Entschädigung sei gar nicht mög-
lich. Am Schluss jedoch sagte der Landesherr: „Nun, ich
sehe schon und habe mir's gleich eingebildet, dass hier nicht
viel zu machen ist; — man wird es beym Alten müssen be-
wenden lassen.''
So freudig man letztere Worte aufnahm, so sehr sollte
man sich — einstweilen wenigstens — getäuscht sehen.
Unterdessen hatte Rotteck sein Promemoria vollendet,
und es lohnt sich, auf dasselbe näher einzugehen, nicht nur
wegen der großen Bedeutung der mit Gewandtheit, Klarheit
und Ueberzeugung abgefassten Schrift und ihres Verfassers
selber, sondern weil dieselbe so großes Aufsehen erregte und
die in ihr dargelegten Gründe eben schließlich doch zu einer
günstigen Beilegung der Sache mögen beigetragen haben.
Kotteck beantwortet die 3 Hauptfragen: 1) Warum will
man die Albertina aufheben? 2) Welches werden die Wirkungen
dieser Aufhebung sein? 3) Wäre die Aufhebung hiernach
politisch klug und wäre sie gerecht?
Auf die erste dieser Fragen wird gewöhnlich die schon
früher (180(5) gegebene Antwort wiederholt: „Weil zwei Univer-
sitäten für das Land zu viel sind.-* Dagegen ist einzuwenden :
a) Man darf hier nicht nach der Volkszahl des Großherzog-
tums selbst frajxon, sondern es ist die geographische Gestalt
des Landes in Betracht zu ziehen: Heidelberg liegt bekanntlich
an der einen Grenze; von Freiburg ist es bis dort 40 Stunden,
von Konstanz noch weitere 30 mehr! Soweit also müssten die
Bewohner der oberen Landesteile ihr Söhne nach dem ohne-
hin teueren Heidelberg schicken! b) fordert die Religionsver-
Bchiedrnheit zwei Universitäten, e» kann der Wetteifer von
zwei Universitäten nur nützlich sein d) in -pekuniärer
»} Vgl. unten.
Eandersprüche u. -Spiele a. d. Bruchsaler Gegend. 198
8. EINS, ZWEI, DREI usw.
1. 2. 3. 4.
Auf dem Klavier,
da liegt ein Ding,
das macht ELling- Kling,
Kling- Kling macht es,
Da, du bist es! (Bruchsal.)
I. 2, 9. . . . bis zwanzig,
die Franzosen zogen nach Danzig,
Danzig fing an zu brennen,
da bekamen die Franzosen das Rennen:
ohne Strumpf und ohne Schuh'
flohen sie nach Frankreich zu.
Puff, druf! rein, raus!
Da, du bist gleich draus. (Bruchsal.)
Oder
1. 2. 3. ... bis zwanzig,
Die Soldaten gingen nach Danzig,
Danzig fing an zu brennen,
die Soldaten an zu rennen;
mit Schlappen und Schuh*,
so ging es nach Hause zu. (Langenbrücken.)
Ebenda wird noch hinzugesetzt:
^ Oog (?), Woog (Wage), ßaidroog (Sautrog.)
Vergl. zu diesen Spiüchen Dunger Nr. 288.
9. HEIDELBEER UND HEDELBEER.
Heidelbeer und Hedelbeer')
wachsen hinter'm Kloster;
's gibt kein schöneres Mädchen mehr
als die N. N.
Jungfer, sie muss knien,
Bittss sich eine ziehen (aus dem Kreide der umgehenden Mädohen).
^) Mundartlich.
IM U. Hei£^.
PfoL aehlm' dich: pfoL sehim' dseh.
dasd alles rmppeln ma3& iKarlidorf.
Cb^r 3oIeke Liedehen, die b^m Sammeln der Decfcn ge^
mnipen werden. vgL Lh$mger Xr. 79 ff.
He:del«keim hat fol^nden Spmeh:
E[imbeer nnd Braonbeer
wachsen hinterm KIo«ter.
's eiebi kein schöneres ICiUiel mehr,
als N. X- seine Tc-chter.
10. HEILE. HEILE. SEGEX.
Heile, heile. Segen.
sieben Tage Regen.
acht Tage Schnee.
morgen mt'§ nimmer weh. Forst.
Za diesem Kinder- Wund^egen vergL Dungtr Seite 27, 2d, 29.
11. HIXKELE. ZÄCKELE. WOOG.
Hinkele.' Zäckele.'j Woog,* Schnook.*i
Katz* komm 'rein, brech af auf nnd zu!
Langenbrücken)
Spiel: Eine Reihe Kinder sitzen neben einander, eines
moss ald Katze fortgehen. Währenddessen wird das .Zäckele'*
in die Hand eines beliebigea Kindes gelegt. Sodann wird die
Katze mit obigen Worten geraten: errät sie. die Hand eines
Kindes aufbrechend, wer das Hüzchen hat. darf sie sich in die
Reihe der Kinder setzen : das andere mass seine Rolle übernehmen.
Ein ähnliches Spiel siehe bei Dungtr Xr. 333.
12. HUPPE, HUPPE. HOTTE.
Huppe.* Huppe, Hotte.**
Will uet geroode'i
S = althochd: huoniuchilin. nhd: Hühnchen. * Zu Zacken»
= Stecken. ' = Wage. • = Schnake.
*) Huppe i.st Mundstück der Schalmei. * Ho tte. vielleicht =
Tragkorb Yg\. Rochholz S. 429. *) = nicht geraten.
Killdersprüche u. -Spirle a. d. Bruchsaler Gegend. 195
Schmeiss i di in* Graben,
Fressen dich die Schaben.') (Heideisheim.)
Dieses Verschen wird beim Abklopfen der Weidenpfeifen
hergeleiert. Über solche Bastlösereime vgl. Grimm, Mythologie
1190, Rochholz S. 182, l>anger S. 70. Ferner unten S. 200 ff.
13. IN DEM GARTEN STEHT EIN BAUM.
In dem Garten steht ein Baum,
auf dem Baum wächst ein Ast,
auf dem Ast ist ein Nest,
in dem Nest ist ein Ei,
in dem Ei ist ein Dotter,
in dem Dotter ist 'ne Maus,
Sankt Johannes, du bist draus.
Wird in Forst zur Bestimmung des Fangenden beim
Fangspiel gesagt.
Vgl. dazu Dunger Nr. 88, 89.
14. KLIPFELE, KLAPFELE, HOLLERSTOCK.
Klipfeie, Klapfele, Hollerstock,
wie viel Hörner streckt der Bock,
wie viel Homer stehn? —
Hättst du recht geroote (geraten),
so wärst du net (nicht) geklipfelt worre (worden).
Klipfeie, Klapfele, Hollerstock. (Bruchsal.)
Die Art und Weise dieses Spieles ist dieselbe, wie sie
Ph, Lern in „der Handschuhsheimer Dialekt" I. Wörterver-
zeichnis, Konstanz 1887, für Handschuhsheim beschreibt, siehe
Seite 17.
Vergl. ferner Rochholz Seite 442.
15. KOMM WIR WOLLEN WANDERN.
Komm wir wollen wandern,
von einem Ort zum andern.
») = Motten.
196 0. Heilig.
ri, ra, ratsch,
wir fahren über die Gutech,*)
wir fahren übers Glockenhaus,
hängt e schönes Engele haus,
hat e Gackele*) in der Hand,
möcht's gern essen,
hat kein Messer;
fällt ein Messer vom Himmel rab,
schlägt dem Engele 's Armele*) ab. (Forst.)
Vergl. zum Anfange Dunger Nr. 293 ; zur zweiten Hälfte
Rochholz S. 308.
Vergleiche dazu den folgenden Spruch aus Langenbrücken:
Hängt ein Engele an der Wand, hat ein Gackele an
der Hand, möcht's gerne essen, hat kein Messer; fällt ein
Messer vom Himmel runner; ^) schlägt dem Engele 's Köpfele
mnner; wo ist's Köpfele? 's ist ins Wasser gfalle, wo ist's
Wasser? 's Wasser hat ein Ochs gsoffe.
16. MAIKÄFER FLIEG AUS.
Maikäfer flieg aus.
flieg ans neue Bäckershaus,
hol mir ein Weck und dir ein Weck,
bis sie kaane*) mehr häwe*)
(Langenbrücken.)
In Br%Ach8al singen die Kinder:
Maikäfer flieg,
deine Mutter ist im Krieg,
dein Vater ist im „Hohland,"
Hohland ist abgebrannt,
dein Vater hat die Hand' verbrannt,
weil er mir ist davongeniunt.
Vgl. zu beiden Sprüchen Dunger Nr. 59 ff, Rochholz 8.
93 ff, S. 464 ff.
M = Kutsche. *) = kleines Ei. *) - Ärmcheu. *) = herunter.
*) keinen. */ =» haben.
198 0. Heilig.
Kätzle liegt im Hollerbusch,
macht auch: Schuck, schuck, Schuck.
(Langenbrüüken).
d) Reihe, Reihe, Rose,
Sinke, sinke'), bloose«),
Satz, Satz, Satz»). (Karlsdorf).
Ueber diese Ringelreihen handelt Dunger Seite 52, ferner
Nr. 316 ff.
20. SCHLAF, KINDLEIN, SCHLAF.
Schlaf, Kindle, schlaf,
im Garte sin drei Schaf;
drei weiße und drei schwarze,
die wolle mein Kindle kratze.
(Forst).
Vgl. dazu Dunger Nr. 1 ff. und Alemannia XIX, 103.
2L SIEBEN JAHRE SCHIESSEN.
Sieben Jahre schiesse,
acht Jahre hiesse (= büssen),
neun Jahr' rumpedibum,
Fräulein N. stellt sich rum. —
Fräulein N. hat sich gedreht,
hat der Katz den Schwanz abdreht.
(Grombach).
Vgl. Dunger Nr. 323 bis 326 ; den Ursprung dieses Spieles
erklärt Rochholz, Seite 467 ff.
22. SONNE, SONNE, SCHEINE.
Sunne, Sunne, scheine,
fahr iwr (über) Rheine,
fahr iwrs Glockehaus
's gucke drei scheene Boppe*) raus*);
die ei' spinnt Seide,
M und *) bezieht sich aufs dreimalige Niederkauem.
■) = blasen.
*) = schöne Puppen.
*) = heraus.
Bastlösereime aus Franken. ^t
liegende „Korn**, zur „Bach" die „Steine'* getreten sind und
in dem „fressen dich die Bachen'' nicht mehr yei*standen wird»
Er heißt: Saft, Saft, Suhle,
Kor'} neV die Mühle,
Stä**) ner die Bach,
fressen dicke Mag^),
fressen dicke Baamezweig*),
mu88 die Pf auf e^) lotter sein.
Zu vergleichen sind folgende zwei Sprüche:
1. Aus Büdingen (Oberhessen):
Saft, Saft, sill,
Korn, in de MiUl,
Stan in de Oräve,
fresse mich de RävCf
die in alle Hecke sein;
Saft, Saft, seire,
heraus av^ die Scheire,
Saft, Saft, sill,
bist du jetzt mill f
Vgl. Frankfurter Zeitung Nr. 145, Morgenblatt I. Feuilleton-
2. Aus Friedberg i. d. Wetterau:
Saft, Saft, Sinn
Kann ean die Minn,
Schdaab ean die Bach,
dout mai(n) Paifche *n healle, hecdle Krach.
Vgl. Firmenich, Germaniens Völkerstimmen II, S. 102.
In Eauenberg (bei Wertheim) herrscht folgender Bast-
lösereim :
Huppe, Huppe, geh* raus,
geh ins Wirtshaus,
trink e Schöpple Wein aus,
mir aans (eines), dir aans
un alle gute Osellen aans.
1) = Korn. -») = Steine. *) = Magen. *) Baumzweig.
») Pfeife.
202 0. Heilig. BastlÖsereime aus Franken.
Man vergl. dazu das nach Dunger ^Einderlieder und
Kinderspiele aus dem Vogtlande," Seite 80 in Reichenbach
gesungene Schmetterlingslied :
Zweisfalter j flieg auf,
flieg Über^s WirUhauSj
sauf a Kännel Bier atis.
Nahe liegt, dass auch das Liedchen, mit dem man das
Fortfliegen des Maikäfei*s in Franken feiert, nämlich:
Käferle, Käferle flieg aus,
flieg ins Bäckerhaus,
hol gute Weck* ratts,
mir einen, dir einen,
nur den bösen Buben keinen^
zu solchen Bastlösereimen in Beziehung getreten ist. Daher
in Freudenberg folgender Spruch:
Saft, Saft, Siele,
kumm (■= komm) in die Miete,
kunvm ins Bäckerhaus,
lang* mir drei Weckli rau^y
dir eens (eines) y lair eens,
den arme Seele a eens,
dem grouwe Meichel (groben Hegel) gar keensf
Es seien noch mitgeteilt die Sprüche von
Schönfeld: Huppe, Huppe, geh raus,
geh 171« Scheißhaus,
kumm wieder ratts,
krist (= kriegst) n schöne Strauß.
Königshofen a. d, Tauber:
lluppe. Huppe, w-^id' e Huppe,
Sooft {Saft) geh raus.
s mischt ^ sonst) krist die Schnuppe!
Von Scheringen:
Saft, Saft, SellerholZy
der Bäcker hot en junge Wolf,
W. Unseld. Der Teufel in schwäbischen Sprichwörtern. 203
er springt über den Graben,
frisst alV meine Raben.
VoD Poppenhausen:
Saft, Saft, geh,
spring wie e Reh,
spring ins Gras
mach dich recht nass.
In Kupprichhatisen soll die Sitte herrschen, dass die
Kinder beim P^ertigen der Pfeifen kein ^ Sterbenswörtlein "
sprechen dürfen, da sonst die Huppe zerspringe.
Der Boxberg er Spruch lautet:
Saftige, saftige Weide,
i schlog dr uf die Seite,
i schlog dr uf die Ripp\
dass meV liebe, guti Pfeife net verbricht!
Bruchsal. OTTO HEILIG.
DER TEUFEL IN SCHWÄBISCHEN SPRICH-
WÖRTERN UND REDENSARTEN.
1. Do schear i' mi' an Teuf 1 drum.
2. Des hot d'r Teuf 1 gseah*.
3. Dear ischt am Teuf 1 z'schlecht, so'scht hätten dear scho'
lang gholat.
4. DY Teuf 1 aber au\
5. Dear ischt am Teuf 1 naus koma.
6. Des ischt doch zum Teuf 1 hola.
7. Dear frogt an Teuf 1 d'moch.
8. Des ischt d'r hell Teuf 1.
9. Do möcht ma grad*s Teuf Is wer'a.
10. Mei'tweag gang zum Teufl oder zum Taud.
11. Dear will mit's Teufls G'walt reich wer*a.
12. Gang zum Teufl und zua seiner Graußmuatt'r.
IM*
^. ^
Ci-ri4i-» «rs-i irr, «■!•'. i[L:ze£ *eri':-r Jirvo
r^r-cL: c^ilI»* wt^:. «v^^r-r* iaiisSs^ a^er.
Tr'-ir ik^^Ztcz^ t-iyijk s-eKj-er 'We-'t-h ^-a^.-
Vr«?^ elir:- ir.rint-;i riurtiis ri^-i* ^irr^wk.
'. ■i.-'i- r Xj^n ■^-•lä'- — «rzz.-.* ■^^tr-vTi c^ca ^mis*
T-Xi^ r^ Al*«rr Cr-Ä ii^SAI AZLAVIZr- $%lbS.
^^»
■■^''^.i.r^ i^^or ►^rrr^i? Alpirc^ A;Li*:ciA tö«.
- r j- ■ ff t c "L--: j -r :.: :i :Li':er d- r A'Lfi*:lrj*. . , 5*::^c.l:?:^i : tz^ Fr^b^ir^
; 1"*-^ <*:a*-Z II 7 iJL:^i r*:-.- F.i-r^ Tr^v*!""^ .^'r.«:!: >f*..*»^ifc<f i^^r-
Xv:C«*«L V^i. Xtü. Ti r3w iL
270 F. Pfaff. Zu Joh. Tethin^r.
theus, Christophorus. Amandus. Iheodonts^ lethingeri, in eundem
libcHum Patris.
An das Gedicht auf Herzog Ulrich schließt sich bei
Schardius S. 908 — 94^: CommenUiriu^ de Wirtembergiae rebus
ijtstis, Huldricho Principe, Liber I— III per Joan, Pedium Tethin-
gvrum rw6iw<7^ii^<eiw, eine Geschichtserzählung in ungebundener
Rede.
Wir sehn hieraus, dass J. P. Tethinger aus Tübingen
war, 1545 als Lehrer in Freiburg weilte und sechs Söhne hatte,
deren wol ältester bereits die Magisterwürde hatte, die aber
alle schon des Lateins mächtig waren.
F. P.
DIE MUNDARTEN IM MITTELHOCHDEUTSCHEN
SCHULUNTEKRICHT.
Xach ^rhtcäbischen Btt'ibachtungen geicürdigt.
Es Gesteht in pädagogischen Kreisen znweilen ein recht
merkwürdiges Vorurteil gegen den Gebrauch der Mundart,
und die h«>here Schuljugend, welcher bei jeder Gelegenheit
eingeschäm wird, ja nicht anders als in -gutem Hochdeutsch"
zu reden, gewinnt unwillkürlich den Eindruck, als ob es gar
eine Schande wäre, die anererbte Stammsprache zu gebrauchen
oder über sie nachzudenken. Gewi<^ hat dieser Umstand das
meiste dazu beigetragen, dass der deutsch-sprachliche Unter-
richt unserer höheren Leliranstal:en durchaus nicht denjenigen
Nutzen aus den lebend iiTen Mundarten des Volkes und der
stammheitlioh wahren Dialektdichtunsr zieht, den die neuere
Philologie mit Recht von i: r.en erho:!*Vn zu k'^nnen glaubte.
Penn nicht ieioht wird es — die Ort:- .hronikographie** ausge-
nommen — ein Gebiet ge^en, wo die M*n-«V.'ÄrNr.*iVA<r Bttätigung
• VerrieioVo mrine Schrift: P:o «V:>chr.:n:ken: ihn? kaltnr
s:e>chich:":oht^ B<^ieut',in^ und i^.\v*.:ii:v>;r:>oht Verwvrt'.iTijr. EinBeitraff
zur WüpÜsruniT des iti\ :;i>ohor. C! r r.:Vi r.ku'is Siung. W. Kohl-
27«> A. Holder. Die Mundarten im mhd. Schahmterrielit.
.anwenden- können, sondern auch der ganze Yolkastamm«
dem er angehört, wird hierdurch an sittlicher Kraft nnd firacht-
bringender Selbständigkeit wesentlich gewinnen. Dem alten
Satz: In der Schule tur das Leben! setzen wir daiier mit
Bezug auf den sprachgeschichtlichen Unterricht die neue
Lc»5ung zur Seite:
In der Schule aus dem Leben,
Anmerkung. Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht
lersÄ Timen, dtrr ^krönien Prels^chrirt C. Schmids .Die Hauptfor-
•i^funiren der Herban-ZiLersohen Unierrichisiehnr- ^Esslingen, W.
Lan^'jTiih is^J*: Pivi> o M. Erwähnnnj: zu thun. Diese T-eTtli€^nsl-
voJe Arbeit wird viel dazu bein-agen. in den Fragen des erziehenden
Unterric: :^. dem eine voiisiÄndige Neugesialiung bevorsteht, die
ervuBschte RUrheii zu schaffen und einer gesunden Reform der
prak:i?ches Meihodik weseni^ichen Vorschub zu leisten.
WLN-ZERHAUSEX. AUGUST HOLDER.
INTEROMPIMEXT,
GENANNT:
PER STOLPERER,
1767.
Unier dieser Aufscbri:"^ hat sich vor einiger Zeit ein im
Jabr>e 17^7 aiionym durch den V-ekar^rten Ulmer Kanzlei- und
Siad;V:iehdnieker rrrisiian U:rioi: WÄgr.er. .der Kaiser!. Fran-
ciscisoüen Aks ir'.n:e der :"r^ien Künste und Wissenschaften in
Aoirsb'irg. nnd der herzig', deirt^oher. Ge<eC<chaft in Helm-
:Äd: M:it:l:e>i-. in 4 1»> « 2\ i^ii - nnpagininen Bl. gedmckte^,
sie::den: i^-er ir. v ::>iÄr.dirir. Ve-^:.'ö und Vergesssenheit ge-
raT'rne^ in d.t> Kir::e' der .K::n:>:iÄ:er.- g^h>riges Flugblatt
wievferv.jrgr-nnde::. iVr Tiu'. rim:::: dir er^te Seite ein, steht
in i-- Vir:^ Fr:\k:nr. .v O. : die Rückseite vies "HtelbL ist
i^r^r - im:k;. V r itn: Beginn vits Ttx:<> au: dieser Rück-
i^iTe is: 'i:.' ir:4rr k line. un^v^'::n^.s^v V:^.rii,\ eine gleiche
rw:>.v.rn r:rt:n n: i .sn: >N^^r..n>>t w.r^^rr -me schiebe — in-
ni:;:en ein Flnmenk rK'^en. r^Jevier Seile t inen Vv^:^ anfeinem
W. Unseld. Schwäbische Kindernecklieder.
287
16. Wer die Haiähre net gaw-
welt, wer die Fruuchtähre
net zawwelt un de Herbst
net früh uflFschdeht konn
sah wissem de Winner geht.
17. WieBardelmeedieHiffelder,
wie Micheli di Träuwel.
BRUCHSAL.
16. Wer zur Zeit der Heuernte
nicht gabelt, wer zur Zeit
der Fruchtemte nicht zap-
pelt und den Herbst nicht
früh aufsteht, der kann sehen,
wie es ihm den Winter geht.
17. WieanBartholomäidieHiefe-
beeren, so an Micheli die
Trauben.
OTTO HEILIG.
SCHWÄBISCHE KINDERNECKLIEDER.
Katholische Narra,
Se fahrat im Karra,
Se fahret in d' Schweiz
Und holet sechs Maus,
Se schmeißet's in Kessl,
und fresset's mit LöflTL
Und moinet 's sei Schpeck;
's ischt alles Mausdreck.
Tübingen.
Rauter Fuchs, dei Hoor brennt a,
Schutt a Tröpfle Wasser dra;
's Schtiagle nauf,
's Kämmerlei nei',
's muaß a rauter Fuchs drinn sei!
Tübingen.
Karle, Karle Fuierschtoi',
Trait da dräg 'm Hemmad hol*,
Trait a bis ge Thala,
z' Thala läßt 'r 'n fahra,
Setzt a uf da Herratisch,
Lässt an F . . daß 's Liacht auslischt.
Tübingen.
288 W. Unseld.
Kame'feag'r mit 'm Beasa
Hot a Säckle vola Laus,
Kreidaweis
DeV Hondle beiß.
Tübingen.
Kame'feag'r kreidaweis
Hot a Säckle vola Laus,
Ka's net vertraga,
Keit*s auf an Waga,
Kommt a Bauer hinta drei',
Schlacht 'm oi*s in d* Anka nei*.
Blaubeuren.
Ehne, dena dissa,
Wear hot g'sch . . . .?
O 80 a alter Ma',
Der sein Fi, Pa, F . . nemme heba ka\
Blaubeuren.
Schuahmächerlesbua schlag Näg'l in d* Schuah,
Schlag aufe, schlag abe, schlag äilaweil zua!
Tübingen.
Schuahmächerlesbua schlag Näg'l in d' Schuah,
Hofs Löchle verloara, muaß a andVs nei' boahra.
Ulm.
Ri, ra, rutsch.
Wir fahren in der Kutsch',
Wir fahren auf der Schneckenposcht,
Wo die Fahrt sechs Kreuzer koscht.
Deggingen.
Guck au BHrbale, guck au Gret,
Guck au, sieh au dui Raket!
Tübingen.
Loible du muascht Riebale hoißa,
Riebale du muascht gfressa sei'. Ulm.
Schwäbische Kindernecklieder. ^89
Hotta, hotta Gäule,
D'r Müller schticht sei' Säule,
D*r Müller schticht sei' alta Kuah
Und da Frieder au' dazua.
Ulm.
Hopsa Lisale, hopsassa!
Fall net über d' Bettlad na,
D' Bettlad ischt so schmal und ku'z,
Hopsa Lisale, lass koin F . .
Ulm.
Kri, Kra, Krottafuaß,
D' Gä's laufat barfuaß.
Ulm.
Enlche, Beniche, Zikkerde Sah,
Räpperde, Bäpperte^ Knoll.
Waldthau.
Wickerle, Wäckerle,
Zoig m*r dei' Aeckerle,
Zoig m'r dei' Wies,
Wenn i no wüßt,
Wo's war,
Wäckerle gang hear.
UlUL
Jakob he, Jakob hear,
Jakob ischt a Zott'lbär.
Ulm.
Sechs mal sechs ischt sechsunddreißig,
Und der Mann ischt noch so fleißig.
Und das Weib ischt noch so faul,
Wia a alt'r Karragaul.
Ulm.
Eduard hat Schnitz im Sack
Und a Packle Rauchtabak. Ulm.
Sarrazin. Der Bändeletanz zu Freiburg i. B. 297
Sachs, Einl. in d. Gesch. d. M. Grafsch. Baden IV, S. 690
teilt nur mit, dass Friedricii VI. mit einer Ottizierstoeliter
2 Söhne gezeugt habe, die mit Mtinzesheim belehnt wurden und
gibt in einer Anmerkung die Nachricht, dass sie im 3. Teil
von Puffendortfs Einleitung die Tochter eines Colonels oder
Obristen genannt werde.
Nach einem Eintrag im Totenbuch in Münzesheim starb
daselbst am 24. Juni 1699, ()3 Jahre alt, Johanna Bayerin von
Sendau aus Welsch-Neuburg. Sic ist offenbar von Kemchingen
hierher zu ihrem Sohne Bernhard gekommen, nachdem e''
vom Gute Besitz ergriffen hatte; sie konnte notdürftig in
der alten Burg wohnen, während ilir Sohn wol das sog. wald-
hofische Haus bewohnte. Mit Remchingen scheint man in
guten Beziehungen gestanden zu sein, da die zweite Gemahlin
Bernhards v. M. Juliana Sabina v. Remchingen war. (Vgl. m.
Chron. v. Münzesheim, S. 11.)
MINGOLSHEIM. STOCKER.
DER BÄNDELETANZ ZU FREIBURG i B.
,,Wir sahen vorige Woche, so wird der „Schwäbischen
Chronik*' am 20. Februar 1792 aus Freibnnj geschrieben, eine
wie soll ichs nennen — Kinderfreude oder Faschingsliist-
barkeit, deren sich fünfzig- und sechzigjährige Leute kaum
mehr zu erinnern wissen, und die mancher heut zu Tage nicht
nirhr erwartet hätte, den liändcU'tam, Voraus trug der Wieder-
hersteller dieser l'osse, ein außer Kurs gesetzter Schneider,
eine alte Fahne, die zwei Knal>en in spanischer Kleidung be-
gleiteten. Dann folgte? eine sclmurrichte Musik, zvvcm rotge-
kleidete Knaben mit großen Weinkannen, ein weißgekleideter
Knabe, der auf einem blechernen Reife drei Gläser hin- und
herschwang, ein Harleciuin mit einer hohen Stange, an welcher
oben zwiilf Bänder von zw(")lferlei Farben befestigt waren,
deren ein jedes von einem weiß gekleideten Knaben auswärts
gehalten wurde, endlich zwei sehr sittsame Harlequins. Sie
zogen vier Tage nacheinander von Gasse zu (Jasse, von Haus
zu Haus. Wo irgend einem die Ehre ihres Besuchs wiederfuhr,
— sie wiederfuhr sehr vielen, — sehwung der Anführer die
Fahne, die Knaben tanzten, wanden unter dem Tanze iWv
Bänder um die Stange, tanzten sodann an zwöltfarbigen Bändern
um dieselbe. Während dessen sehwung der Stiftsträger sein
Gläslein und trank auf die Gesundheit desjenigen, von dem
80K F. Pl'atV. HHiisjakob, Volkstrachten. Bcrichti^run^. Nticlitra^.
Auch die Alomaiiiiia wird das Ilire an ihrem Teile zu tun
lu'inüiit s«-iii uinl in nicht IVriMT Zt*it mit Ite^timmten Bitten
und Vorschliijifcn an ihre Mitai'))cit(M' und Knumdo h(M*an treten.
K. P.
Jlansjaktth. Unsere Volkstrachten. Ein Wort zu ihrer
^:rhalt.un^^ Freiburg i. B., Herder, I8l»2. 24 S. 8" 0,25 M.
lOrhaltun^ dtM* Volkstracht bedeutet last so viel wie
Krhaltun^ des Haurrnstands und damit <les gesamten Staats-
wesens, «las macht uns der bekannte Niilksschriftsteller hier
klar in(iem er vier Krap'U l)eantwnrtet : I. Wie sind die Volks-
traciiten entstand«*ny 2. Warum haben sie abgenommen?
:i. Warum soll man sie eriialten? 4. \Vi<* kann man sie er-
hallen? Der Malei" W. Ilasrmann in (TUtaeh. <ler auch die
beiden IIansj;tkol»s Sehrit't »r<"leitenden reizenden Bildchen
zriehnet«'. hat die .\nrt^«^un^ jre^el»en und sirh dadurch den Dank
aller Vt»lk>tVeuinle vei'dii*nt. Ilansjak»)!) wr^ndet sicli nut ernster
Mahnun^^ an Stadt und Tiand: ich kann nur wünschen, dass
man seine Stimme auch hr>re und richte an .jeden, der es
mit <lem Wo! des d<'utschen Vaterlands j»ut meint, die Bitte zur
X'erbreitun;!: fies nur wenifife l^tenni«i'e kostenden Schritlchens
nach Kriittfu b«'izutra^(*n. F. P.
HKUICHTKiüNcJ.
Anmerkung*" -') S. 1»9. welcJH* als Kr«^iinzun^^ der Anui. «)
S. W7t IV. dienen s<»lltr. ist durch rin Xersehrn an eine un-
richtig* Stellt' ^rk<)mmen.
XAC'lTKAli.
Zu «Irr .Mini'ilun<r von J. Sarrazin übrr das Narrf;ng(;rlcht
zu St<K*k;ieh S. Jl v;;!. 1 faager in <len Schriften tles VtM'eins
I". (iesch. d. i^Mb-nsrfs V (ls7t), 147—152.
^HT MlCMCMItJCWr^VI IN